Chronik

Adventgemeinde Koblenz gegründet 1905


»100 Jahre-Feier« Festakt Predigt vom 15. 0ktober 2005

»100 Jahre-Feier« Film zur Geschichte der STA in Koblenz


Dem Worte Jesu folgend: „Gehet hin in alle Weit, lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe“, begann Bruder Müller im Jahre 1905 im Raum Koblenz, Aachen und Bonn in Vorträgen die Adventbotschaft zu verkündigen. Als erste Frucht dieser Arbeit konnte mit 7 Gliedern eine Gemeinde in Koblenz gegründet und organisiert werden. Die erste Taufe fand im damaligen Stadtbad, dem „Residenzbad“ statt. 3 Schwestern und 1 Bruder wurden getauft. Die Namen dieser ersten Pioniere sind: Schwester Bucher, Schw. Herbert. Schw. Fanzelau und Br. Jochmanns. Der Jüngste Sohn von Schwester Herbert- Walter wurde in Friedensau Prediger. Langsam wuchs die junge Gemeinde und Geschwister aus der näheren und weiteren Umgebung gründeten eigene Gemeinden.
In den ersten jahrzenten war unsere Gemeinde nicht sehr sesshafi. So gab es nacheinander Versammlungsräume in der Rheinzollstrasse, Casinostrasse, Kurfürstenstrasse, Fichtelstrasse und Weißerstrasse. Es sind aus der Gemeinde Koblenz hervorgegangen: 1918 Gemeinde Neuwied, 1926 Gemeinde Bendorf und später die Gemeinden Nassau, Mayen und Bad Bodendorf. Wir bilden noch heute einen Bezirk! Eine kurze Zeit war auch Lahnstein als selbständige Gemeinde organisiert, aber die besonderen Umstände des letzten Weltkrieges brachten diese Gemeinde wieder zur Multergemeinde Koblenz zurück. Die Naherwartung auf unseren Herrn Jesus Christus war sehr lebendig unter den Geschwistern, so dass viele glaubten, eine Berufsausbildung sei nicht mehr erforderlich. Auch schoben sie ihre Hochzeit hinaus, denn das Kommen unseres Herrn steht unmittelbar bevor! (Originalworte der Tochter von Schwester Herbert).
Die Jahre des 1. Weltkrieges brachten der Gemeinde Leid und Sorgen. Ein Bruder musste sein Leben lassen. Viele Geschwister dachten, dass nun bald die Zeit der Wiederkunft unseres Herrn da sei. Doch niemand ahnte, dass es noch Jahrzehnte dauern könnte, die der Menschheit und damit der Gemeinde bittere Tage und Jahre bereiten sollte. Mit dem Jahr1933 begann für unsere Gemeinde eine erneute Prüfungszeit. Sie wurde von den politischen Machthabern verboten. Der Gemeinde Lahnstein wurde der Versammlungsraum und das Inventar beschlagnahmt und ausgeräumt. Gott sei Dank, nach 8 Tagen wurde alles widerrufen und der alte Zustand wiederhergestellt. Allerdings bedeutete das, alle Gemeindeunterlagen einschließlich der chronistischen Aufzeichnungen zu vernichten. Viele Geschwister verließen die Heimatstadt um in ruhigeren Gegenden Schutz zu finden. Andere mussten ein neues Heim irgendwo suchen, weil alles zerstört war. Bis zum Oktober1944 konnten, trotz unzähliger Bombennächte, die Versammlungen noch immer stattfinden. ln dieser Stunde der Rückschau denken wir an die Fürsorge der Gemeindeältesten Br. Koch und Br. Pabel, die sich bis zuletzt nach jedem Bombenabwurf um das Wohl der Geschwister sorgten. Br. Pabel seibst verlor sein Leben durch einen Bombentreffer und am 9. Oktober 1944 wurde der Gemeindesaal ein Raub der Flammen mit fast allem Inventar, Bücherundsogar Gemeindegeldern. Opfer dieses 2. Weltkrieges waren unsere Brüder Andreas Pabel, sein Sohn Franz Pabel, Fritz Pfefferkorn, 2 Söhne von Br. Kühmichel und unsere Schwester Hildegard Lauter. Außer den Genannten sind viele Geschwister zur Ruhegelegt worden, die die Schwere dieser Zeit nicht durchstehen konnten.
So wie der Sämann alljährlich seinen Samen auf das Land streut, ungeachtet dessen, dass nicht jedes Korn Frucht trägt, so haben auch die im Laufe der Jahre in Koblenz arbeitenden Pastoren das Wort vom Kreuz und die Frohe Botschaft gepredigt. Es sind dies, soweit noch erinnerlich: Die Brüder Adolf und Robert Müller, Br. Uetegard, Staubert, Balschneider, Ahring, Böhm, Jalmert, Br. Brillwitz, Drescher, Rischmüller, Schön, Br. Adolf Rittau, Wucherer, Hilmer, Br. Ludwig, Fenner, Begemann, Kaufmann, Schönach, Weiser; Br. Dr. M. Kobialka. Gott sei Dank, es leben noch unter uns: Br. J. Hinrichs, Br. E. Diez, Br. J Glanz, Br. G. Paul, Br. H. Quetzuweit und gegenwärtig Bruder Daniel Herzog! Als Jungprediger arbeiteten hier unteranderem: Br. W. Blume, Br. Kämmerer, Br. W. Klinge, Br. H. Krause, Br. G. Faust, Br. G. Mellert, Br. Gelert.
Nach all den Kriegswirren war die Freude groß, als sich ein Gemeindeglíed nach dem anderen wieder in der Heimatstadt einfand. Eine kleine Gruppe versammelte sich auf dem Asterstein bei Schw. Rausch. lm Frühjahr 1946 organisierte Br. Schoordíe Gemeinde Koblenz wieder neu. Sie wuchs schnell und es musste ein Versammlungsraum geschaffen werden. Der 1. juni 1946 war ein Freudentag für die Gemeinde. Unser erster Gemeindesaal wurde eingeweiht. Dieser Raum, praktisch hier unterhalb der Pfaffendorfer Brücke, in der Rheinanschlusskaserne, buchstäblich aus den Trümmern ausgegraben und mit allen zu Gebote stehenden Notlösungen dankbar begrüßt mit dem Choral„ Großer Gott, wirloben dich!“ Wir erfuhren den tiefen Sinn und Inhalt unseres Wandspruchs:„ Der Herr ist gütig und eine Feste zur Zeit der Not.“ Ein Höhepunkt dieser Zeit war die Einsegnung unseres Predigers Br. Ludwig in diesem Raum. Die Freude war nicht von langer Dauer, denn die Stadt Koblenz begann das ganze Gelände mit Trümmerschutt aufzufüllen.Jeden Freitagabend musste erst ein neuer Trampelpfad durch die Trümmer gebahnt werden. Das undichte Dach ließ Pfützen auf dem Fußboden entstehen. Ein großer Bohrer schaffte Abhilfe, das Wasser lief nach unten ins Gewölbe ab, und eventuell vorhandene Räume! Im Mai 1949, nach viel Arbeit, dank der Hilfe der Vereinigung und anderer Förderer, konnten wir in der Moltkestraße 9 im Hause unserer Geschwister Schmid einen Gemeindesaal beziehen. Wir sind dem Herrn dankbar, dass unsere Gemeinde sich so entwickelt hat, dass dieser Raum in seinen ersten Ausmaßen bald zu klein wurde. Br. Ernst erstellte dem Bauverein Um- und Ausbaupläne, so dass wir 1966 unsere Kapelle in Die Mainzerstr. einweihen durrten. Die Kapelle war in einer sehr schönen Wohnlage in unmittelbarer Nähe zum Rhein. Und manchmal besuchte uns auch der Rhein in unserem Keller. Aber nur einmal war es nötig, den Gottesdienst ausfallen zu lassen, da das Wasser bis zur Eingangstreppe stand! Unsere Rückschau wäre unvollständig, wollten wir nicht der Dienste unseres Gemeindeältesten Br. Eduard Ernst gedenken. Er trug die Verantwortung der Gemeindeleitung gleich nach dem 2. Weltkrieg und dann 38 Jahre lang. Alle, die sein Leben und Wirken miterlebten, erinnern sich noch gerne des „Bischof's“ der Adventgemeinde, wie er respekt- und liebevoll nicht nur von seinen Arbeitskollegen genannt wurde.
1948 zählte die Gemeinde 45 Glieder. Im Laufe der Jahre stieg die Zahl auf fast 90 und heute freuen wir uns über beinahe 65 Gemeindemitglieder. Wir wollen bei all diesen Zahlen daran denken, dass es um Menschen geht, die sich in einer gewissen Form mit der Gemeinde identifizieren, einer Gemeinde, die Jesus als seinen Leib bezeichnet, er ist das Haupt! Vom 1.Mai 1999 bis 2010 waren wir Gast bei der Evangelischen Kirchengemeinde Heddesdorf im Gemeindehaus Dierdorfer Str. 65.
Wenn man zurück schaut, so können wir dankbar sagen, dass der liebe Gott seine Gemeinde auf der langen Pilgerfahrt trotz aller inneren und äußeren Stürme behütet und seine segnenden Hände nicht abgewandt hat. Unser Chor, über Jahrzehnte ein fester Bestandteil der Gemeinde sang zur Einweihung der Kapelle: „Herr, ich habe lieb die Städte Deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt... Gott möge diese Liebe in uns wachsen lassen und uns die Kraft geben, sie auszustrahlen. Herr segne die Menschen in der Gemeinde, in unserer Stadt! ER möge unsere Gemeinde ein Segen sein lassen!
Zurzeit findet der Gottesdienst in Rhens: Mainzer Strasse 75 , Rhens 56321 Die Gemeinde Koblenz-Rhens ist eine familiäre Gemeinde, in der sich der Einzelne angenommen und ernst genommen fühlt. Das wird im lebendigen Bibelgespräch im Plenum oder in der Gruppe deutlich.